Wangenitzsee
Wangenitzsee

Wiener Höhenweg

Der Begriff „Wiener Höhenweg“ klingt ein wenig verwirrend, denn der Weg selber hat mit Wien rein gar nichts zu tun, sondern führt durch die Hohen Tauern und ganz genau in der Schobergruppe. Ausgangspunkt war Iselsberg in der Nähe von Winklern. Dort führte mich ein Steig hinauf bis zur Winklerner Hütte.

 

Aufi auf die Berg

Die erste Etappe war recht einfach, nur leider sah ich kaum die Gegend, da es sehr neblig war. Die schönen Gipfel und die schöne Aussicht konnte ich nur in meinem Wanderführer nachlesen. Erst am späten Nachmittag kam langsam die Sonne zum Vorschein und dann war ich schon kurz vor der Wangenitzseehütte. Hier war ein wunderschöner Bergsee, umgeben von Gebirgsgruppen. Die Hütte verschmolz fast mit der Umgebung. Am nächsten Tag zeigte sich das Wetter von der besten Seite und ich konnte die prachtvollen Berge sehen. Nun begann der erste große Aufstieg zum Kreuzseeschartl (2810m), von hier sah ich nochmals auf die großen Seen zurück. Der Abstieg war steil aber zum Glück mit Seilen abgesichert. Recht eng an der Felswand auf einem schmalen Pfad gelang ich bis zur „niederen Gradenscharte“(2798m). Langsam begriff ich, dass diese Trekking Tour nichts mit meinen üblichen Touren zu tun hatte. Es war eine hochalpine Wanderung. Klar für geübte Bergsteiger dürfte es kein Problem sein, doch ich es war solche Bergtouren nicht gewohnt. Nach der Gradenscharte ging es nochmals steil auf Felsplatten bergab. Von weitem sah ich bereits die Adolf Nossberger Hütte. Die war wieder urgemütlich und es gab ein tolles Essen.

 

Am Limit

Der dritte Tag stand bevor, heute sollte die Königsetappe auf meinem Plan stehen. In meinem Wanderführer wurde geschrieben, dass es ungemein steil bergauf ginge und dass diese Etappe alpin anspruchsvoll sein sollte. Ich erfuhr ziemlich bald was „ungemein steil“ bedeutete. Es war mehr als ungemein steil, ich hatte echt schiss. Ich hielt mich mit ganzer Kraft an den Seilen fest, die mir zumindest ein wenig Gefühl von Sicherheit vermittelten. Endlich war ich auf der Hornscharte (2958m) angekommen. Dort machte ich meine Rast und danach ging es auf der anderen Seite gleich steil wieder runter. In diesem Moment verfluchte ich so gut wie alles, am meisten war ich auf mich selber sauer und fragte nur „warum ich?“. Aber es ging alles gut. Die Steigeisen, die ich mitgenommen hatte, hätte ich in diesem Steilstück niemals raufgegeben, da wäre ich wahrscheinlich schon beim hinsetzen abgerutscht. Am Ende war ich doch mächtig stolz auf mich. Und noch etwas schönes sah ich auf der Hornscharte, den Großglockner in voller Pracht. Dann erreichte ich die Elberfelder Hütte, sie lag in einem wunderschönen Tal. Weiter ging es zum nächsten Höhepunkt. Wieder steil bergauf bis zum Kesselkees Sattel (2926m). Hier hätte ich auch noch auf das „Böse Weibl“ wandern können, doch das forderte ich nicht mehr heraus. (Ich such mir doch lieber ein „Liebes Weibl“) Nach einem beachtlichen Abstieg ging es relativ einfach weiter. Leider verschlechterte sich das Wetter und es wurde wieder richtig neblig. Am späten Nachmittag erreichte ich die Glorer Hütte. Am letzten Tag war kein großes Steilstück mehr in Aussicht. Ich sah eine ganze Menge Murmeltiere und auch sonst war es lustig zu gehen. Das Wetter wechselte fast stündlich. Manchmal extrem neblig, dann wieder der schönste Sonnentag. Bald sah ich die Pasterze, den Großglockner und das Glocknerhaus. Von dort fuhr ich mit dem Bus zurück nach Iselsberg. Ich hätte zwar noch mit dem Bus auf den Großglockner fahren können, doch es hätte mir nichts gebracht, da es immer nebliger wurde. Und im Übrigen habe ich den Großglockner eh schon gesehen.

 

Wunderschön

Im Nachhinein war es eine wunderschöne Tour in einer gigantischen Umgebung. Alleine würde ich allerdings so eine Wanderung nicht mehr unternehmen, es gab doch einige gefährliche Passagen und auch das Wetter in den Alpen verändert sich so rasch. Trotzallem bin ich stolz auf mich und habe meine erste hochalpine Trekking Tour hinter mir. Österreich, du bist wunderschön.