Kilimanjaro in Tanzania, Ostafrika

 

Eingewöhnung

Nach einer langen Flugreise bin ich endlich in einem kleinen Dorf zwischen Arusha und Moshi angekommen. Hier befindet sich meine Unterkunft Meru View Lodge. Sie ist mit kleinen Hütten ausgestattet, es gibt sogar einen Pool. Die Temperaturen sind bei ca. 30 Grad. Am späten Nachmittag kommen meine Mitwanderer in der Lodge an. Wir sind fünf Teilnehmer, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Am nächsten Tag besucht uns unser Guide Allan, er gibt uns einige Hinweise auf unsere bevorstehende Tour. Danach besuchen wir die Stadt Arusha. Dort spazieren wir zum Massai Markt. Die Afrikaner wollen einem alles verkaufen, was nur möglich ist. Die aufdringliche Art macht mir etwas Angst. Ich bin wirklich froh, wieder diesen Ort zu verlassen. Nun geht es wieder zurück zur Lodge um alles für die Trekking Tour vorzubereiten.

 

Start Rongai Route

Um 8 Uhr früh gehts los. Wir werden von unserem einheimischen Expeditionsteam begrüßt. Es besteht aus einem Guide, zwei Assistent-Guides, einem Koch und 16 Trägern. Anfangs war ich sehr überrascht, dass so viele Leute für uns fünf Personen benötigt werden. Aber wenn man sich diese Ausrüstung anschaut, hat das natürlich seinen Sinn. Es muss ja alles auf den Berg hinauf getragen werden. Dazu gehören sechs kleine Zelte, ein großes Koch- bzw Schlafzelt für die Träger, ca 50 kg Lebensmittel, Gaskocher mit Gas(ca 20kg), unser Hauptgepäck und noch viele Kleinigkeiten. Wir selber hatten einen kleinen Tagesrucksack mit einem Gewicht von 5-10 kg zu tragen. Die Träger durften höchstens 20 kg tragen, das wurde auch ganz genau kontrolliert. Wir stiegen in einen alten Bus und los ging die Fahrt. Zuerst Richtung Moshi, dann ging es langsam bergauf um den halben Kilimanjaro. Die Distanz bis zum Ausgangspunkt beträgt zwar nur 70km, doch die Fahrt dauerte fast 6 Stunden. Um ca 14 Uhr kamen wir in Nalemoru (2020m) an. Dort bekamen wir einen Lunch und nachdem wir alle uns registriert hatten, ging es wirklich los. 

 

1. Wandertag

Anfangs wanderten wir durch Pinienwälder, wir sehen sogar einige Affen auf den Bäumen, bald veränderte sich die Landschaft und wir erreichen die Heide und Moorlandschaft mit vielen Erica-Bäumen bzw Sträuchern. Unser erstes Camp (Simba Camp) befindet sich auf einer Höhe von 2625m. Da unsere Träger uns während des Aufstieges schon lange überholt hatten, waren die Zelte bereits aufgebaut. Im Kochzelt bekamen wir heißen Tee und frische Popcorn. Im Camp selber befand sich eine Rangerhütte und zwei kleine Toillettenhäuschen. Da nur wenige diese Route wählten, waren wir die einzige Gruppe im Camp. Um 19 Uhr gab es Abendessen, wir waren alle sehr überrascht, denn wir bekamen zuerst eine Suppe, dann einen frischen Fisch mit Gemüse und Kartoffeln. Es schmeckte sehr lecker. In der Zwischenzeit war es stockfinster. Hier in der Nähe vom Äquator geht die Sonne innerhalb von 15 Minuten unter. Es gab kaum eine Dämmerung, sondern das geht hier blitzschnell. Um 20.30 krochen wir in unser war der Zelt und schliefen recht schnell ein. In der ersten Nacht hatten wir noch recht angenehme Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad.

 

Fünf Klimazonen

In den nächsten Tagen wurde es vor allem in der Nacht immer kälter. Am Tag hatten wir immer eine Temperatur bis etwa 25 Grad. Es war manchmal fast zu warm für unseren langsamen Aufstieg. Die Vegetation änderte sich jeden Tag. Die Moorlandschaft liesen wir bald hinter uns, es gab bald nur mehr Geröllwüsten aus Steinen. Vereinzelt sah ich noch einige hartnäckige Pflanzen, aber die Steinwüste überwiegte bald. Die Temperaturen in der Nacht fielen unter die Nullgrad Grenze. In der vorletzten Nacht vor dem Aufstieg hatten wir nur mehr minus 10 Grad. 

 

Pole Pole

Da ich eigentlich ein schneller Wanderer bin, musste ich mich an das Langsame Gehen erst gewöhnen. Unser Guide gab uns das Tempo vor, und das war wirklich sehr langsam. Aber es hatte natürlich einen Sinn, denn nur so konnten wir uns auf den Aufstieg in diese gewaltige Höhe vorbereiten. Auf einer Höhe ab 5000m fiel der Luftdruck auf etwa 50% des normalen Luftdruckes. Dann fällt das Atmen einem sehr schwierig. Du hast das Gefühl zuwenig Sauerstoff zu bekommen und jeder Schritt wird sehr mühsam. Dazu bekommst du in dieser Höhe Kopfschmerzen bzw eine Art Stechen im Kopf. Jede Bewegung wird zur extremen Anstrengung. Deshalb heißt es hier Pole Pole(langsam langsam).

 

Aufstieg

Am letzten Abend vor dem Aufstieg übernachten wir in einer Höhe von 4800m. Bereits um 23 Uhr stehen wir auf, bekommen ein Frühstück und bereiten uns auf den schwierigsten Tag vor. Ich ziehe mir ein T-shirt, 1 langes Unterhemd, zwei warme Fliesjacken und eine Gorotexjacke an. Weiters eine lange Unterhose, 1 Wanderhose und darüber eine Windhose, dann eine warme Wollmütze und warme Handschuhe. Im Tagesrucksack befindet sich meine Kamera und drei Liter Wasser. Um Mitternacht geht´s los. Mit einer Stirnlampe ausgerüstet kämpfen wir uns langsam bergauf. Im Zickzack Kurs auf rutschigem Geröll und sehr steil wandern wir dem Gipfel entgegen. Mit der Zeit wird es immer kälter und windiger. Die Temperatur beträgt etwa minus 10 Grad. Das Atmen wird immer schwieriger und bei jedem Schritt fragst du dich "Warum". Der Weg will einfach nicht aufhören. Endlich nach 6 Stunden erreichen wir den Gillman´s Point auf einer Höhe von 5681m. Wir haben den Kraterrand geschafft.  Einige Minuten später geht die Sonne auf. Wir umarmen uns alle und sind einfach nur froh hier zu sein. Wir folgen dem Guide, denn nun beginnt der letzte Aufstieg bis zum echten Gipfel. Zu diesem Zeitpunkt war keinem von uns bewusst, wie lange es noch dauern würde. Bei eisigen minus 15 Grad stiegen wir die letzten 200 Hm hinauf. Wir bewunderten zwar die wunderschönen Gletscher und die tolle Aussicht, doch die Anstrengung auf die letzten Meter war uns anzusehen. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir endlich den Uhuru Peak, 5895m, der höchste Punkt Afrikas und zugleich einer der Seven Summits. 

 

Abstieg

Nach einer Fotosession auf dem Gripfel wollten wir nur mehr runter. Die Kälte und die extreme Höhe bereiteten uns ziemliche Kopfschmerzen und Übelkeit. Eine Stunde später erreichten wir wieder den Gillman`s Point, von dort ging es wieder steil bergab in das Kibo Hut. Dort hatte unsere Mannschaft die Zelte aufgebaut. Wir ruhten uns für zwei Stunden im Zelt aus, danach gab es einen Lunch. Am späten Nachmittag mussten wir noch etwa 9 km bis zum Horumbo Hut Camp gehen, dann waren wir endlich für diesen Tag angekommen. Am letzten Tag wanderten wir noch 19km immer bergab auf der Marangu Route talwärts. Zuerst marschierten wir durch Steinwüsten, Moorlandschaft und am Schluss mitten durch einen urigen Dschungel mit lauter hohen Bäumen. Um etwa 13.30 erreichten wir den Marangu Gate, das Ende unserer Tour.

 

Angekommen

Der Koch hatte uns in der Zwischenzeit ein köstliches Mal zubereitet. Henderl, Steaks, frischer Salat und für jeden ein Bier. Danach begann die Heimfahrt zur Lodge. Dort luden wir unser Team zu einem Bier ein und wir bekamen jeder eine Urkunde von der Besteigung des Mount Kilimanjaro. Damit war unsere Tour zu Ende.