Camino de Levante - Via de la Plata Portugies - Camino Sanabres

Meine Reise, die ich letztes Jahr begonnen hatte, startete ich genau an dem Ort, wo ich sie voriges Jahr die Wanderung beendet hatte: Medina del Campo. Wieder ging es durch eine wunderbare Landschaft mit vielen Sonnenblumenfelder. Die ersten drei Tage war es sehr heiß, dann hatte ich ein paar bewölkte Tage mit etwas Regen, doch es wurde schnell wieder besser. In Zamora war der offizielle Teil des Camino de Levante zu Ende. Nun konnte ich mich entscheiden ob ich den Via de la Plata gehe, oder den alternativen Weg über Portugal „Via de la Plata Portugies“. Laut meiner Suche um Informationen im Internet, gab es leider nicht viele Anhaltspunkte. Die Beschreibungen waren eher spärlich und auch nur auf spanisch. Es gab zumindest ein paar Telefonnummern für die Herbergen. Zum Glück fand ich GPS Daten, die ich zuhause schon auf mein Handy runter laden konnte. So wagte ich mich auf diesen Weg. Ich sollte es nicht bereuen. Die Route war landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich. Es gab kaum Straßenwege, die Orte wurden durch kleine Weiler ersetzt und die Ebene wurde hügeliger. Es ging manchmal richtig bergauf und bergab.

Mit den Herbergen hatte ich meistens Glück. Sehr sauber und gepflegt und irgendwie kam ich immer zu dem Schlüssel. In einem kleinen Bergdorf gab es auch eine sehr schöne Herberge. Am späten Nachmittag ging ich zur Bar und erfuhr dass, das einzige Geschäft im Ort gerade zwei Wochen wegen Urlaub geschlossen war. In der kleinen Bar gab es auch keine Mahlzeiten. „Verdammt, heute werde ich hungern!“ Doch die Kellnerin von der Bar bot mir an, mir etwas zu kochen. Sie ging kurz nach Hause und brachte mir ein leckeres Essen vorbei. Mein Tag war gerettet. Auch sonst waren die Portugiesen sehr freundlich.

Die einzige große Stadt in Portugal war Braganca. Dort durfte ich als erster Gast die neu eröffnete Herberge besuchen. Am letzten Wandertag in Portugal musste ich in eine tiefe Schlucht absteigen und auf der anderen Seite 1000 Höhenmeter wieder aufsteigen. Ich schlief in einem Dorf namens Segirei. Hier gab es nur …, eigentlich gab es nichts. Eine Frau vermietete ein einfaches Zimmer. Ich wurde zum Essen mit der ganzen Familie eingeladen. Am Nachmittag bekam ich Kaffee, selbstgemachten Käse und Honig.

Nach ein paar Tagen erreichte ich Ourense, ab hier traf ich wieder auf Pilger. Aber es war überschaubar, denn auf der Via de la Plata waren nicht viele Leute unterwegs. Von nun an ging es durch malerische und fast magische Wälder auf schönen Hohlwegen weiter.

 

Am 15. September erreichte ich Santiago. Dort war heuer extrem viel los und ich musste zwei Stunden lang eine Unterkunft suchen. Am Stadtrand fand ich noch einen Platz. Am Platz vor der Kathedrale war wie jedesmal diese einzigartige Stimmung. Das Ankommen in Santiago ist ein wunderbares Gefühl. Ein wenig traurig, weil die Reise hier endet und gleichzeitig ein großartiges Glücksgefühl am Ziel nach einer langen Reise angekommen zu sein.

 

Die Tagesetappen betrugen im Durchschnitt zwischen 30 und 40 km. Die Wegmarkierungen waren zwar gut, aber ohne GPS hätte ich mich einige mal verlaufen. Heuer hatte ich einige Höhenmeter zu überwinden. 10256m im Aufstieg und 10365m im Abstieg auf 15 Gehtage aufgeteilt. Mit der Tour vom letzten Jahr kam ich auf 1190 km und insgesamt auf 35 Gehtage.   Der Camino de Levante endet in Zamora, von dort an hieß der Weg Via de la Plata Portugies bzw Camino Zamorano und kurz vor Ourense war ich auf dem offiziellen Camino Sanabres.