Caminho Purtugues

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anreise

Diesmal fing meine Reise nach Portugal ziemlich verrückt an. Eigentlich hätte mein Flug um 20 Uhr nach Zürich und dann weiter nach Lissabon starten sollen. Doch der Flug wurde abgesagt und auf den nächsten Morgen verschoben. Das war aber noch nicht alles. Am nächsten Tag landete ich zwar pünktlich in Zürich, danach check in und im Flugzeug bekamen wir die Nachricht; Alles wieder aussteigen, wegen technischer Probleme. Zweieinhalb Stunden später starteten wir und kamen endlich um 17 Uhr in Lissabon an. Der ganze Trubel kostete mich genau 17 Stunden Verspätung. Trotzdem war ich noch gut gelaunt und fand recht schnell den Bus nach Coimbra. Etwa um 20.30 kam ich zu meinem Startpunkt, Dort suchte ich mir schnell eine Unterkunft für die Nacht.

Es kann losgehen

Mein erster Wandertag konnte beginnen. Gleich zu Beginn fand ich meine Wegzeichen, ich war sogar überrascht, wie gut der Weg markiert war. Denn von hier bis nach Porto hatte ich nur ein paar Infos vom Internet und keinen Wanderführer. Die Wege führten mich hauptsächlich auf asphaltierte Nebenstraßen und ein paar wenige Feldwege. Durch den verlorenen Anreisetag wollte ich am ersten Tag etwa 36 km gehen. Da das Wetter auch mitspielte, es war eher kühl und angenehm gelangte ich um etwa 16 Uhr in einem kleinen Dorf. Nun war ich doch ziemlich erschöpft und als erstes suchte ich eine Bar und trank ein Bier. Irgendwo hier gäbe es laut meiner Info vom Internet eine Privatunterkunft. In der Bar fragte ich einen Einheimischen, wo diese Unterkunft sei. Er meinte nur; hier gibts nichts. Okay mein Plan B; es gibt hier in Portugal die Möglichkeit bei der freiwilligen Feuerwehr zu schlafen. Auch der Plan B funktionierte nicht. Denn es gab hier keine Feuerwehr. Upps, dann blieb mir nichts anderes übrig nochmals weiter zu gehen. Ich motiverte mich selber und wanderte zwei Stunden bis zum nächsten Ort. Hier fand ich meine Unterkunft. Ziemlich erschöpft aber einfach nur froh ein Bett für die Nacht zu haben, hatte ich meinen ersten Wandertag geschafft. Es waren eh nur 46,1 km.

Einsamkeit

Ab nun verlief meine Pilgerwanderung wieder normal ab. Ich traf sehr wenige Pilger am Tag, einige gingen genau in die andere Richtung, nämlich nach Fatima. Sonst war der Weg echt gut markiert. Es gab auch kaum Herbergen, so übernachtete ich auch einmal bei der freiwilligen Feuerwehr. Bei einer kleinen Herberge in Grijo kochten wir sogar gemeinsam ein Abendessen. Die Ruhe sollte aber bald vorbei sein.

Pflastersteine

Ab Porto war es aus mit der Einsamkeit. Es gab ab nun viel mehr Herbergen und viele kleine Orte. Somit traf ich auch auf viele Pilger. Sie kamen aus allen möglichen Ländern. Die meisten stammten allerdings aus Deutschland. Doch trotz der vollen Herbergen sah ich am Tag kaum Leute, zumindestens am Anfang. Die Wege führten hauptsächlich durch ländliches aber bewohntes Gebiet. Und das alles auf Asphaltstraßen. Bei den anderen Wegen wanderte ich meistens auf gepflasterten Steinwegen. Dadurch bekam ich auch meine Blasen. Aber Schmerzen gehören zu so einem Weg dazu. Die netten Unterhaltungen am Abend entschädigten mich für die harte Wanderung. Auch die Portugiesen waren unheimlich nett zu uns Pilgern.

Spanien

Valenca war die letzte Stadt in Portugal. Über eine Brücke gelangte ich nach Spanien. Von hier gab es dann doch wieder mehr Feldwege und die altbekannten Muschelwegweiser. Nach wenigen Tagen erreichte ich Santiago. Die Stimmung hier hat sich nicht verändert. Eine wirklich beeindruckende Stadt. 

Ende der Welt

Da ich recht flott unterwegs war beschloss ich noch weiter nach Finesterre zu gehen. Hier kehrte wieder Ruhe ein und vor allem die Wege waren nun echt schön. Auch hier gab es nun mehr Herbergen, aber es waren kaum Pilger unterwegs. Nach drei Tagen erreichte ich Finesterre und begab mich zum 0 Km Stein. 

Fazit

Da ich jetzt bereits vier Wege nach Santiago ausprobiert habe, habe ich doch eine Vergleichsmöglichkeit. Es war recht einfach zu gehen, nur mir fehlte ein wenig die typische Einsamkeit. Ich wanderte hauptsächlich durch leicht bewohntes Gebiet, es fehlten mir die Abschnitte, wo du einfach nichts außer Natur siehst. Auch durch diese Kopfsteinpflasterwege und vielen Asphaltstraßen spürte ich meine Füße fast nicht mehr. Aber die netten Begegnungen mit anderen Pilgern und die extrem freundlichen Einheimischen entschädigten meine Strapazen. Der Weg nach Finisterre erwies sich als meine beste Entscheidung, hier konnte ich nochmals richtig den Camino genießen.