Camino de Levante 2022

Dieser Camino ist etwas anders. Wer mit den Begriffen Einsamkeit, Weite, unendlich und allein sein nichts anfangen kann, ist hier definitiv fehl am Platz. Und das meine ich genau so.

Startpunkt war Valencia bzw Xativa, weil die ersten beiden Teilstrecken hauptsächlich im Industrie- und Vorortgebieten von 

Valencia statt gefunden hätte, fuhr ich mit dem Zug bis nach Xativia. Hier startete ich. Bis Moixent ist die Strecke ganz eben. Danach geht es langsam aber leicht auf eine Höhe bis zu etwa 1000m. Durch die Hochebene pendelt es sich dann auf einer Seehöhe von 700m ein und dort geht es dann lange eben dahin, mit viel Weitsicht. La Mancha ist eine wunderbare aber auch sehr einsame Gegend. Auf ewig langen Feldwegen wanderst du durch viele Plantagen (Oliven, Orangen, Wein-, Weizenfelder usw). Kurz vor Avila überquerst du zwei Pässe mit 1068m und 1378m. Danach geht es wieder eben weiter. Am ganzen Weg hast du relativ wenig Asphaltstraßen, und die wenigen sind meistens nur kleine kaum befahrene Nebenstraßen, sonst hast du extrem schöne Wege und viele atemberaubende Burgen und Windmühlen. Die Orte, die man durchstreift sind eher kleine Dörfer, mittelgroße Städte und ein paar Großstädte, also alles dabei. Die größte Herausforderung sind die Unterkünfte. Oft findet man die Herbergen sehr schwer bzw bekommt man den Schlüssel dazu nicht so leicht. Meistens beim Rathaus oder der lokalen Polizei, wenn die eben erreichbar ist. Einmal am Wochenende ist es mir passiert, das ich nach 38 km in einem Ort angekommen bin, wo ich keinen Schlüssel für die Herberge bekam, es auch keine andere Unterkunftsmöglichkeit gab, da musste ich in den nächsten Ort weiter wandern (nochmals 20 km). Sonst gibt es außer den Herbergen meistens die Möglichkeit in einem Hostal zu übernachten (Preis zwischen 18 und 55Euro). Abendessen bekommt man in den Kleinstädten erst ab 20.30. 

In den drei Wochen habe ich nur 2 andere Pilger getroffen, das meinte ich mit Einsamkeit. Also überlaufen ist dieser Weg sicher nicht. Die Markierungen sind trotzdem Top, aber manchmal ist ein GPS nicht schlecht. Für mich war es einer der schönsten Jakobswege, Es ist definitiv abenteuerlich und noch sehr wild. Hier ist Eigenverantwortung angesagt. Für Jakobsweganfänger würde ich eher andere empfehlen. Im nächsten Jahr möchte ich den Weg von Medina del Campo bis nach Zamora und danach bis nach Santiago weiter pilgern. Damit habe ich dann diesen Camino auch bis zum Ende geschafft. Buen Camino